Patina

Patina ist im allgemeinen Verständnis das Synonym für die zu Grünspann korrodierte Oberfläche einer Bronze. Als Begriff wird Patina übertragen auf das Ergebnis der Korrosion weiterer Metall und zur Beschreibung der Alterungsästhetik anderer Materialien wie Stein und Putz genutzt. Die Veränderungen der Jahre an Hölzern, Materialkombinationen und schließlich der Gegenstände in ihrer Form verdient das Siegel PATINA. Jedoch nicht in jedem Fall sind Veränderungen willkommen, vielmehr empfindet man manche als Ruin des Gegenstandes. Da mag man auch nicht von Patina sprechen, sondern von Glaskrankheiten, Bleifrass und Rost. Die Ergebnisse des Zersetzungsprozess von Kunststoffen kommen wohl kaum in den Adelstand der Patina.

Der Begriff der Patina hat seinen Ursprung nicht in der Verfärbung von Bronze, sondern in der Diskussion um die farblichen Veränderungen der Ölmalerei im 17. Jahrhundert. 

Durch Patina versiegelt und gesiegelt wurden die überkommenen Gemälde zu Projektionsflächen einer Sehnsucht nach ungebrochener Harmonie.

Eine bei Firnisabnahmen zum Vorschein kommende kühlere und kontrastreichere Anmutung der Malerei traf nicht allseits auf Entdeckerfreude. Vielmehr empfand man häufig die Harmonisierung des Farbklangs durch den Alterungsprozess als wünschenswerten Teil eines Kunstwerkes.

In der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wurde es Usus, auf Gemälden nachträglich bräunlich pigmentierte Firnisschichten aufzutragen.

Dieser sogenannte Galerieton prägte in einer Zeit der erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglichen fürstlichen Sammlungen das gesellschaftliche Verständnis von Kunst.

 

 

Die Auflage des Hardcover-Buches  im Format 21,5 x 31,5 cm umfasst ein Exemplare.

Tusche, Blattgold auf Tyvek-Spinnvlies

 

Zum Buch erscheint eine Grafik-Edition.